Symbiose verstehen – evidenzbasierte Entwicklung eines Lernangebots
In Angebots-Nutzungsmodellen wird angenommen, dass die Verfügbarkeit und Nutzung von Lerngelegenheiten über den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern entscheidet. Gemäß konstruktivistischen Lehr-/Lerntheorien gelingt Lernen besonders dann erfolgreich, wenn Lernen aktiv, emotional, sozial, selbstgesteuert, situativ und konstruktiv erfolgen kann. Aus dem Prozessmerkmal der Konstruktion ergibt sich, dass Lernangebote dann besonders wirksam sind, wenn sie die Alltagsvorstellungen der Lernenden aufgreifen und einen Conceptual Change-/Growth herbeiführen können.
Zur evidenzbasierten Entwicklung eines Lernangebots werden in einem Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Biologiedidaktik und dem Exzellenzcluster CEPLAS zwei Forschungsansätze zusammengeführt: das Modell der didaktischen Rekonstruktion und der Ansatz des Design-based Research. Erster Forschungsansatz sieht u. a. die Einbindung von Alltagsvorstellungen in die Entwicklung des Lernangebots vor, letzterer eine sukzessive Optimierung des Lernangebots. Übergreifendes Ziel des Projekts ist es, ein Lernangebot zu entwickeln, das aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung zum Thema „Mutualistische Symbiosen im Wurzelraum“ für den schulischen Unterricht zugänglich macht.
Lehramtsstudierende mit Fachkombination Biologie in fortgeschrittenen Bachelorsemestern nehmen im Rahmen des Moduls „Begleitung des bildungswissenschaftlichen Berufsfeldpraktikums“ (BFP) an der Forschung des Exzellenzclusters CEPLAS teil und untersuchen die Symbionten in der pflanzlichen Wurzel. Danach entwickeln sie Lernangebote unter Berücksichtigung der zuvor erhobenen Daten sowie der im Lehrplan vorgegebenen Basiskonzepte, Inhaltsfelder und Kompetenzen. Die aktuellen Erwartungen der Lehrkräfte und die durch Prä- und Post-CMs erfassten Vorstellungen (plus Interviews) der Schülerinnen und Schüler werden zusätzlich erforscht und tragen zum Prozess der Unterrichtsmaterialienentwicklung bei.